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Punk statt Putin: Gegenkultur in Russland
Norma Schneider führt in die Ideologie des Putin-Regimes ein, stellt den politischen und kulturellen Mainstream und die offizielle Kulturpolitik vor, beschreibt den Umgang des Staates mit Gegenkultur zwischen Repressionen und Versuchen der Vereinnahmung. Dem gegenüber steht ein lebendiges Porträt der russischen Gegenkultur, in dem die Underground-Szene, Anti-Kriegs-Lieder und queere Literatur genauso Platz finden wie feministische Selbstorganisation, Putin-Memes und künstlerischer Protest im öffentlichen Raum.
World Affairs Online
Incels: Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults
In: testcard zwergobst
Bevor Alek Minassian im April 2018 mit einem Auto in eine Menschenmenge in Toronto raste und zehn Menschen ermordete, hinterließ er auf Facebook folgende Nachricht: »The Incel rebellion has already begun! All hail the Supreme Gentleman Elliot Rodger!«. Elliot Rodger hatte 2014 auf dem Campus der Universität von Kalifornien in Santa Barbara sechs Menschen getötet und 13 weitere verletzt. Er hinterließ ein über hundert Seiten langes Manifest, in dem er seine Taten begründete: Sie seien ein Racheakt gegen Frauen, die ihm Liebe und Sex verweigert und demzufolge den Tod verdient hätten. Dies sind nicht die einzigen explizit gegen Frauen gerichteten Attentate, die von sogenannten »Incels« verübt worden sind. »Incels« ist die Kurzform für »Involuntary Celibates« – unfreiwillig im Zölibat Lebende. Sie treffen sich in Onlineforen und auf Imageboards und lamentieren darüber, keinen Sex zu haben, obwohl dieser ein naturgegebenes männliches Grundrecht sei. Im mildesten Falle artikuliert sich ihr Denken in Depressionen und Selbstmitleid, im schlimmsten Falle in der Glorifizierung von Kindesmissbrauch, sexueller Gewalt oder dem Femizid. Incels sind jedoch keine »schwarzen Schafe« oder »Ausnahmeerscheinungen« innerhalb der kapitalistisch-patriarchalen Verhältnisse, sondern Ausdruck einer Gesellschaft, in der die Abwertung des Weiblichen an der Tagesordnung ist. Obwohl Incels schon zahlreiche Gewalt- und Terrorakte begangen haben, wird das Phänomen gerade im deutschsprachigen Raum bisher nur sehr oberflächlich analysiert. Dieses Buch, das die Geschichte der Bewegung nachzeichnet, die Memes und Sprache der Incels erklärt, ihre Ideologie analysiert und eine sozialpsychologische Auseinandersetzung mit diesem Online-Kult anstrebt, wird diese Lücke füllen
Negativ-dekadent: Punk in der DDR
Als Punk etwa im Jahr 1980 in der DDR ankam, verunsicherte er nicht nur die sogenannten Staatsorgane, auch die Spießer und Biedermänner liefen Amok. Bereits optisch als Provokation gewollt und verstanden, bildete sich in einigen Zentren eine ganze Gegenkultur samt Lifestyle und Musik heraus, der es um Freiräume und Freiheit ging. Und genau wie Punk in der DDR eine von Stadt zu Stadt, von Kaff zu Kaff ganz unterschiedliche Szene jeweils mit ganz eigenen Protagonist:innen und Eigenheiten war, zeichnet sich dieser Sammelband durch Vielstimmigkeit aus, Stories stehen neben Anekdoten, sachliche Analysen neben ganz persönlichen Reflektionen. "negativ-dekadent" versteht sich als eine Zeitklammer, die möglichst viel von dem wiedergeben will, was für zehn Jahre in diesem diktatorisch regierten Teil Deutschlands für zumindest etwas Farbe und viel Verwirrung sorgte. Mit Texten von Cornelia Schleime, Franziska Hause, Jan Müller, Anne Hahn, Tim Mohr, Alexander Pehlemann, Jan Off, Roland Galenza, Jochen Schmidt, Peter Wawerzinek, Heinz Havemeister, Iron Henning und vielen anderen mehr. Einige der hier versammelten Texte sind bereits in vergriffenen Publikationen erschienen, einige wurden extra für dieses Buch verfasst. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie möglichst viel von der Lebenswirklichkeit made in GDR abbilden, die in die Geschichte einging.
Our Darkness: Gruftis und Waver in der DDR
"Our Darkness" erzählt die Geschichte von Wavern und Gruftis in den Achtzigern – hinter der Mauer, in der DDR. Denn auch hinter den Eisernen Vorhang drang die Musik von The Cure, Anne Clark, Sisters of Mercy, Joy Division und vielen anderen. Ihr Markenzeichen: Melancholische Musik, ausladende Frisuren und schwarze Kleidung. Aus geschmuggelten "Bravos" und dem Jugendradio DT64 suchten sich Jugendliche in der DDR ab Mitte der Achtziger ihre Informationen zur Waver- und Grufti-Jugendkultur zusammen, bastelten sich in vielen Stunden ihre eigenen Interpretationen des Outfits und schufen sich eine eigene, selbst geschaffene kulturelle Heimat. Auch die zahlreichen Anfeindungen durch Faschos und den DDR-Sicherheitsapparat konnten die Ausbreitung dieser Jugendkultur nicht stoppen. Turbulent und legendär war am 4. August 1990 das erste Konzert von The Cure in der Noch-DDR: ein Höhepunkt dieser Jugendkultur. Mit dem ersten von Gruftis organisiertem Wave-Gothic-Treffen im Mai 1992 in Leipzig schließt sich der Kreis.
Places: vergangene Orte der Berliner Club- und Subkultur
Clubs und subkulturelle Freiräume prägen Berlin seit Jahrzehnten und machen die Stadt zu einem Sehnsuchtsort für Menschen aus aller Welt. Legendär sind zum Beispiel die Treffpunkte des Punk- und New-Wave-Untergrunds der 1980er Jahre oder die Technoclubs aus den 1990ern. Die Party- und Konzertlocations sind dabei oftmals auch Zeugen der bewegten Geschichte der Stadt, erzählen vom Kalten Krieg oder dem Fall der Berliner Mauer. Dieses Buch ist ihnen gewidmet, darunter berühmte Diskotheken, geheime Treffpunkte der DDR-Opposition und subkulturelle Abenteuerspielplätze verschiedenster Couleur. Viele dieser Orte existieren heute nicht mehr oder haben eine ungewisse Zukunft. Sie berichten von einem Berlin, das es nicht mehr gibt, und davon, wie stark die Club- und Subkultur von Verdrängung betroffen ist. "Fetz und Schreiber geben seit fünf Jahren bereits den Kalender "Places Berlin" heraus – aus dem Kalenderprojekt entstand schließlich die Idee für das Buch. Die klaren, kontrastreichen Schwarz-Weiß-Illustrationen von Tine Fetz basieren auf Fotos und sind mit Liebe zum Sujet gezeichnet, so entdeckt man gelegentlich kleine ins Bild gesetzte Details oder Figuren, die eine eigene kleine Geschichte erzählen. Schreibers Texte sind dicht und informativ, aufs Wesentliche beschränkt, zum Glück nicht allzu nostalgisch. Und doch ruft "Places" natürlich legendäre Konzerte in Erinnerung, bei der Werner-Seelenbinder-Halle etwa denkt man unweigerlich an die Konzerte kurz vor der Maueröffnung wie das Ton-Steine-Scherben-Konzert 1988 oder den Auftritt von Depeche Mode im gleichen Jahr" (taz)
Autoritär, elitär & unzugänglich: Kunst, Macht und Markt in der Gegenwart
In: Relationen - Essays zur Gegenwart 8